„Unser Ansatzpunkt? Das zu bewahren, was schon da war“. Es handelt sich um den jungen Architekten Alberto Bassi, der zusammen mit seiner Kollegin Chiara Tenca das Projekt zur Neugestaltung dieser kleinen Wohnung in einem Gebäude aus den 1950er Jahren im Hinterland des Gardasees, etwa fünfzig Kilometer von Verona entfernt, unterzeichnet.

„Die Ausgangsidee war einfach: erneuern“, erklärt der Designer von Padiglione B, so der Name des Studios, das er 2018 zusammen mit Chiara Tenca in der Nähe von Verona gegründet hat. „Die ursprünglichen Materialien und Verkleidungen, die für uns ‚edel‘ waren, wurden in der Tat beibehalten: vor allem der schöne Splitt der Böden, aber auch die ursprüngliche Sockelleiste, die den Umfang des Wohnzimmers umreißt, und wiederum alle Türen, wobei wir versucht haben, die Spuren einer vergangenen Zeit – der 1950er Jahre, um genau zu sein – mit neuen materiellen und formalen Lösungen zu mischen. Aber immer im Einklang mit dem Geist der Epoche, aus der das Gebäude stammt“.

Das Ergebnis ist frisch, einfach, nie vorhersehbar oder banal, ehrlich in der Wahl der Formen und Materialien. Auch der Grundriss ändert nichts an der räumlichen Aufteilung der ursprünglichen fünfzig Quadratmeter: Es wurde lediglich eine neue Öffnung zwischen Wohnzimmer und Küche geschaffen, um eine fließendere und funktionellere Kommunikation zu ermöglichen, die den Bedürfnissen einer modernen Wohnung entspricht.

Der lange Verbindungsgang, typisch für die damalige Zeit, regelt noch immer den Zugang zum Wohn- und zum Schlafzimmer, aber am blinden Ende verleiht eine Bilderwand einem ansonsten anonymen Raum Charakter. Sie ist von Eugenio Filippi signiert, einem berühmten Straßenkünstler, der in der Lage ist, verlassenen Gebäuden neues Leben einzuhauchen: Hier erneuert der Künstler in kleinerem Maßstab ein Interieur, indem er die lebhafte Farbpalette der 1950er Jahre mit seinem geometrischen, vielfarbigen Wandbild neu interpretiert.

Aber das Revival dieser historischen Epoche findet ihren unmittelbarsten Ausdruck in der Küche, dank der (erfolgreichen) Verwendung von (zeitgenössischer) Keramik als Verkleidungsmaterial. Angefangen bei der Arbeitsplatte aus Fliesen der vielseitigen Serie ‚System‘ von Ceramica Vogue (Format 20×10 cm und polierte Oberfläche), die überraschenderweise auch die Platte des Esstisches bedecken (nach Entwurf). Auffallend ist der chromatische Effekt zwischen der keramischen Oberfläche, die in der neutralen Farbe „Mastix“ gewählt wurde, und der lebhaften zitronengelben Lackierung der Küchenschränke mit kontrastierendem „Kehl“-Griff (ebenfalls eine Sonderanfertigung). Die hummerfarbenen Stühle (Modell „Milano 2015 PP“ von Colico) und der senfgelbe Kronleuchter (Flower Pot VP“ von &Tradition) fügen sich perfekt in das chromatische Ensemble der Küche ein und interpretieren diese glückliche Jahreszeit des Designs auf zeitgemäße Weise neu.

Auch im Bad greift die Keramik den Stil der 50er Jahre wieder auf und setzt auf Kontraste: Die rote Fuge tritt aus der weißen Verkleidung der Fliesen hervor und geht dann in den Boden und den oberen Teil der Wände über (auch hier handelt es sich um die Serie „System“ von Ceramica Vogue).

Die Einrichtung konzentriert sich vor allem auf Design-Elemente aus chilenischem Kiefernholz, eine Essenz mit einer natürlichen Stimmung, die den Räumen Helligkeit und Leichtigkeit verleiht. So zum Beispiel das modulare Bücherregal, das auf einzelnen trapezförmigen Elementen steht, oder das Regal/Nachttischchen im Schlafzimmer oder die Zwillingsschränke, die den Schlafbereich vom Wohnbereich trennen.

An ikonischen Stücken des italienischen Designs mangelt es nicht: vom immergrünen Bett „Tappeto Volante“ von Enzo Mari (der auch die wunderschönen Siebdrucke der Serie „Natura“ entworfen hat, die an den Wänden hängen) über die Mini-Nachttischlampen „Eclisse“ von Vico Magistretti bis hin zu moderneren Stücken wie dem von Patricia Urquiola entworfenen Sofa von B&B Italia oder der Zickzack-Lampe von Davide Groppi.