Die Farben der Erinnerung

Die Katholische Schule Szent Gellért in Budapest ist eine der historischen Einrichtungen der Stadt. Sie ist seit fast einem Jahrhundert in Betrieb und wurde kürzlich einer gründlichen Renovierung unterzogen, bei der sie ihr früheres Ansehen wiedererlangt hat, wobei Tradition und Geschichte mit zeitgenössischen pädagogischen Ansätzen kombiniert wurden.

Es handelte sich um eine recht komplexe Renovierung, bei der Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg und sogar aus der Türkenzeit zum Vorschein kamen und bei der große strukturelle Probleme und sogar Streitigkeiten über die Festlegung der Grundstücksgrenzen bewältigt werden mussten.

Die von Csilla Kutlik vom Budapester Studio Árkád-Terv betreute Inneneinrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass sie vor allem auf Farbe setzt, um die Erinnerung und die Seele des ursprünglichen Gebäudes wiederzubeleben. Eine beispiellose und gekonnte Neuinterpretation, bei der die Keramikverkleidung die Hauptrolle spielt und die bei der 12. Ausgabe des internationalen Architekturwettbewerbs Grand Prix von Casalgrande Padana mit dem ersten Preis in der Kategorie Öffentliche Gebäude ausgezeichnet wurde. In der Begründung der Jury heißt es: „Im Rahmen der Renovierung eines historischen Gebäudes hebt sich der neue Fliesenbelag in Pastellfarben als Protagonist von dem weißen und neutralen Hintergrund der Innenräume ab. Die Neuinterpretation des Verlegemusters, die von der Beachtung des ursprünglichen Musters diktiert wird, verbindet sich mit der zeitgenössischen Geste und fügt sich mit seltener Harmonie in ein Gebäude aus der Vergangenheit ein. Der farbige Bodenbelag weist auf die Wege hin und bietet sich als Gestaltungselement an, das die jungen Schüler der Schule zur Schönheit erzieht“.

Bei den Renovierungsarbeiten wurden im Untergeschoss große Teile des Originalfußbodens aus dem 19. Jahrhundert gefunden, von dem sich die Innenarchitektin Csilla Kutlik bei der Gestaltung des Farbschemas inspirieren ließ, das den Kern des Projekts bildet. Der Keramikteppich besteht aus einer Kombination von 20×20 cm großem Feinsteinzeug aus der Kollektion Unicolore von Casalgrande Padana in den Farben Giallo Ocra, Grigio Cenere, Grigio Perla, Rosso Mattone und Verde.

Diese chromatische Sensibilität des Bodens verleiht der Keramik die Rolle eines spielerisch-kompositorischen Materials, bei dem die Farben des Bodens – die auch an den Wänden, auf den Möbeln und in der Nummerierung der Schränke wiederkehren – zu Protagonisten werden und den von Kindern besuchten Räumen eine starke Konnotation von Lebendigkeit, Dynamik und Verspieltheit verleihen. Die kompositorische Verwendung von Keramik definiert eine klare funktionale Interpretation der Räume durch ein schachbrettartiges Verlegemuster, das die verschiedenen Bereiche abgrenzt und gleichzeitig die Kontinuität der Oberfläche aufrechterhält.

Das Sanierungsprojekt umfasste auch den Bau eines neuen dreigeschossigen Flügels, den Umbau der Turnhalle und der Umkleideräume sowie den Bau einer großen Küche mit Speisesaal. Der Plan zur energetischen Modernisierung umfasste die Wärmedämmung der Fassade und des Daches, den Austausch von Fenstern und Türen sowie den Einbau neuer Heizkörper mit Thermostatventilen.