Wir haben schon immer an Keramik geglaubt
(Juli 2024) | Wir haben die Urenkelin des Gründers, Pia Beinkofer, interviewt, die 2018 in das Unternehmen eingestiegen ist und es heute gemeinsam mit ihrem Vater Clemens leitet. Er war es, der 2003 beschloss, das Geschäft ausschließlich auf den Verkauf von Fliesen zu konzentrieren. Heute ist das Unternehmen mit 10 Standorten in ganz Österreich vertreten und setzt weiterhin auf die Qualität italienischer Fliesen, denen er auch den ersten 1961 eröffneten Showroom in Österreich widmete.
Pia, erzählen Sie uns die wichtigsten Etappen Ihrer langen Geschichte.
Es war mein Ururgroßvater Carl Beinkofer, der das Unternehmen in seinem Haus am Hessenplatz 19 in Linz gründete, wo es sich auch heute noch befindet. Im Jahr 1924 war er bereits im Rentenalter, aber aufgrund der Hyperinflation jener Jahre beschloss er, die Arbeit wieder aufzunehmen und eine Handelsvertretung zu gründen. Im Jahr 1930 übernahm sein Sohn Franz das Unternehmen und baute es zu einem Baustoffhandel aus. In den folgenden Jahren wurden die ersten Mitarbeiter eingestellt und ein Grundstück in der nahe gelegenen Friedhofstraße erworben, um ein kleines Lager für Baumaterialien zu errichten. 1950 trat sein Sohn Norbert in die Firma ein, der eine Fliesen- und Plattenverlegeabteilung einführte, und 1959 wurde die Zusatzfirma Donauplast gegründet, um Fliesen und Bodenbeläge aus dem Ausland importieren zu können. Bis dahin war ein Showroom nicht notwendig, da es nur wenige Formate und Farben gab, aber mit dem Eintreffen neuer dekorativer Fliesen aus Italien wurde die Situation interessant, und 1961 beschloss Norbert, den ersten Fliesen-Showroom in Österreich in Linz zu errichten. 1981 trat mein Vater Clemens in das Unternehmen ein, und 2003 traf er die mutige Entscheidung, sich nur noch auf den Verkauf von Fliesen zu konzentrieren und den Baustoffhandel zu schließen. In den letzten Jahren haben wir uns auf die Digitalisierung und Lageroptimierung konzentriert. Heute sind wir mit etwas mehr als 100 Mitarbeitern an 10 Standorten in ganz Österreich vertreten und haben gerade ein 20.000 m2 großes Grundstück in der Nähe des bestehenden Lagers gekauft, um Platz für weitere Entwicklungen zu schaffen.
Was bedeutet Keramik für Sie?
Fliesen sind das Kernelement unseres Unternehmens und unsere größte Leidenschaft. Wie ich bereits erwähnt habe, wurden sie 1950 von meinem Onkel Norbert eingeführt, und der 1961 eröffnete Ausstellungsraum war ein Meilenstein, der endlich die Vielfalt und Ästhetik der italienischen Fliesen zeigte. Seit der Entscheidung meines Vaters, das Geschäft ausschließlich auf Fliesen zu konzentrieren, haben wir uns immer mehr auf diesen Sektor spezialisiert und freuen uns, heute zu den Marktführern zu zählen. Unser Sortiment besteht zu 100 Prozent aus Fliesen und Zubehör. Wir investieren kontinuierlich in die Optimierung unseres Angebots und in die Digitalisierung unserer Prozesse, aber die Fliese bleibt immer im Mittelpunkt.
Heute decken Ihre Ausstellungsräume ein sehr großes Gebiet ab.
Unsere Showrooms sind im Laufe der Zeit gewachsen und haben sich mit der Entwicklung der Fliese stark verändert. Unser erster Showroom im Jahr 1961 wurde in den 1980er Jahren aus Platzgründen in die Friedhofstraße verlegt, dann wurden zwei Baumärkte eröffnet und 1999 der erste Showroom in Wien. In der Folge wurden acht weitere Showrooms in Österreich eingerichtet und 13 Außendienstmitarbeiter eingestellt. Im Jahr 2006 eröffneten wir in Wels den ersten einer Reihe von Standorten mit Holter und starteten damit eine erfolgreiche Partnerschaft, die in Hall, Tirol, Salzburg, Graz und Wien fortgesetzt wurde. Im Jahr 2020 haben wir in Zusammenarbeit mit SHT einen Showroom in Perchtoldsdorf eröffnet, um unseren Standort südlich der Bundeshauptstadt zu stärken und unseren Kunden eine noch bessere Erreichbarkeit zu bieten. In jedem unserer Showrooms zeigen wir unseren Kunden die neuesten Trends und höchste Qualität im Bereich Fliesen.
Wer sind Ihre Kunden?
Unser Hauptkunde ist der Fliesenleger, aber wir betreuen auch Privatkunden direkt in unseren Ausstellungsräumen. Eine weitere Kundengruppe sind Architekten und Planer, die für uns besonders wichtig sind, da wir sie noch in der Entwurfsphase von der Fliese als ideales Produkt überzeugen können. Für uns ist es wichtig, für jedes Budget die richtige Fliese zu finden. Da es sich um ein sehr umfangreiches und technisch anspruchsvolles Produkt handelt, schulen wir unsere Mitarbeiter bestmöglich und halten sie über Weiterentwicklungen auf dem Laufenden, um die beste Beratung im Bereich Fliesen anbieten zu können. Ob es sich um ein kleines Bad handelt oder um ein Großprojekt mit Tausenden von Quadratmetern, wir haben für jedes Projekt den richtigen Ansprechpartner.
Welche Produkte sind im Trend?
Holzoptikfliesen, die in Österreich schon lange im Trend sind, sind derzeit rückläufig. Wir stellen eine steigende Nachfrage nach venezianischen Terrazzoplatten und vor allem nach kleinen farbigen Fliesen fest, vor allem im Gastronomiebereich. Auch große Fliesen sind sehr gefragt, vor allem 100×100 oder 120×120. Echte Großformate sind immer noch eine Nische, da sie auch erfahrene Fliesenleger erfordern.
Wie steht es um die Bauwirtschaft in Österreich?
Wie viele europäische Länder leidet auch Österreich unter der Inflation. Der Wohnungsbau ist deutlich eingebrochen, was vor allem auf die gestiegenen Baukosten, die höheren Zinsen und die erschwerte Kreditvergabe aufgrund der KIM-Verordnung für Immobilienfinanzierungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Alles Faktoren, die sowohl die Nachfrage als auch die Investitionen in neue Wohnprojekte erheblich beeinträchtigen. Im Jahr 2023 hat sich die österreichische Wirtschaft nur langsam von der Rezession erholt und der Bausektor ist davon besonders betroffen. Hohe Zinssätze, die zur Bekämpfung der Inflation eingeführt wurden, haben die Investitionskosten im Bausektor erhöht und die Bautätigkeit weiter gebremst. Trotz der Herausforderungen gibt es aber auch einige positive Entwicklungen. Die österreichische Regierung hat ein Baufinanzierungspaket eingeführt, um den Bausektor zu stabilisieren und Möglichkeiten für künftiges Wachstum zu schaffen. Diese Maßnahmen sollten dazu beitragen, die Investitionstätigkeit ab 2025 anzukurbeln. Insgesamt steht der Sektor vor großen Herausforderungen, aber dank gezielter politischer Maßnahmen und einer langsamen wirtschaftlichen Erholung besteht die Hoffnung, dass sich die Situation in den kommenden Jahren stabilisiert und verbessert.
Warum haben Sie sich immer für italienische Fliesen entschieden?
Wir haben kurz nach unserer Gründung mit dem Import italienischer Keramik begonnen und sind immer noch begeistert vom Design, der Qualität und den Menschen hinter den Produkten und Unternehmen, die oft noch in Familienbesitz sind. Durch die langjährige Zusammenarbeit mit vielen italienischen Keramikherstellern konnten wir stabile und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen aufbauen. Diese Partnerschaften garantieren nicht nur eine gleichbleibende Produktqualität, sondern auch eine zuverlässige Lieferkette. Auch die relativ kurzen Lieferwege sind für uns ein großer Vorteil, der auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Die Auszeichnung auf der Cersaie 2024 ist eine große Ehre und ein Ansporn, unseren Weg weiterzugehen und unseren Kunden die besten keramischen Lösungen anzubieten.
Wie könnte der Vertrieb italienischer Produkte verbessert werden?
Um das Ansehen und die Effizienz des Vertriebs von italienischer Keramik in Österreich zu steigern, ist die Partnerschaft mit dem Großhandel sehr wichtig. Auf diese Weise werden Preiskämpfe zwischen verschiedenen Einzelhändlern vermieden und das Produkt bleibt für die Verkäufer attraktiv. Wenn ein Hersteller seine Produkte an alle verkauft, sinkt der Preis schnell und das Risiko, dass ein anderer Einzelhändler das Produkt kauft, steigt. Verkäufer kaufen daher lieber Produkte und Hersteller, von denen sie wissen, dass sie nicht überall erhältlich sind und bei denen es keinen direkten Vergleich im Internet gibt. Durch eine hochwertige Präsentation und Beratung durch unsere Experten schützen wir zudem das Image des Herstellers. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Alleinvertrieb an ausgewählte Großhändler nicht nur die Effizienz und die Kontrolle über den Vertrieb verbessern, sondern auch das Markenimage stärken und Preiskämpfe vermeiden würde. Diese Strategie könnte die Position der italienischen Keramikhersteller auf dem österreichischen Markt erheblich verbessern und langfristig zu einem nachhaltigen Geschäftserfolg beitragen.
Liste der italienischen Markenzeichen:
Atlas Concorde
Casalgrande
Castelvetro
Cedam
Century
Ce.si.
Cipa Gres
Decoratori Bassanesi
Del Conca
Emilceramica
Ergon
Gigacer
La Fabbrica
Marazzi
Sicis
Sintesi