Interviews

Eine über ein Jahrhundert lange Geschichte | von Barbara Benini

Selten spricht man über ein Unternehmen, das so viel Geschichte hinter sich hat wie die Johannes Happe GmbH & Co. KG, der deutsche Distributor, der zu den Gewinnern des Confindustria Ceramica Distributor Award gehört, der auf der Cersaie 2022 verliehen wurde. Das Abenteuer dieses Unternehmens, das heute über vier Ausstellungsräume in Deutschland verfügt, begann 1887 als Brennstoff- und Kohlenhändler in Delbrück, Nordrhein-Westfalen. Nachdem das Unternehmen die Wirren der beiden Weltkriege überstanden hatte, begann es mit dem Handel von Baumaterialien wie Sand, Steinen, Zement und Ziegeln und erweiterte Anfang der 1970er Jahre sein Geschäft um Fliesen und keramische Produkte deutscher Firmen. Die Ausweitung der verkauften Produkte und die Präsenz in der Region gehen Hand in Hand, und so werden italienische Produkte bald von Produkten aus Deutschland begleitet und die Ausstellungsräume vervielfachen sich: zuerst der in Paderborn, dann Mitte der 1980er Jahre der in Delbrück, im Jahr 2000 der in Ahlen und schließlich 2010 die Eröffnung des Ausstellungsraums in Schloß-Holte. Wir haben Ulrich-Helmut Happe, Inhaber der Johannes Happe GmbH & Co. KG, gebeten, uns etwas über sein Unternehmen zu erzählen.

Herr Happe, wie hoch war Ihr letzter Umsatz?

Im Jahr 2021 erzielten wir einen Umsatz von 120 Millionen Euro.

Wer sind Ihre wichtigsten Kunden?

Wir verkaufen an ein recht breites Spektrum von Kunden. Wir beliefern Fliesenleger, Architekten und Privatpersonen, aber auch kleine Einzelhändler.

Was sind die Hauptmerkmale des Vertriebssystems in Deutschland, insbesondere im Keramiksektor, und was sind die größten Probleme, denen Sie gegenüberstehen?

Unser Vertriebssystem wird über zwei Hauptkanäle gespeist. Auf der einen Seite gibt es die Aufträge von Fliesenlegern und Architekturbüros, die Ausschreibungen gewinnen. Auf der anderen Seite steht der traditionelle Kunde, der in unsere Ausstellungsräume kommt. Das Hauptproblem, mit dem wir konfrontiert sind, ist die Installation von Produkten, die von anderen Händlern verkauft werden.

Was sind die Trends auf dem Immobilienmarkt in Deutschland und welche Erwartungen haben Sie an die Entwicklung Ihres Marktsektors?c

In meinem Land erleben wir einen starken Rückgang der Nachfrage im neuen Wohnungsbau. Dagegen bleiben der Renovierungsmarkt und der Markt für Investitionswohnungen stabil. Trotz dieser weitgehend stationären Situation erwarten wir einen Rückgang der Einnahmen.

Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf die Wirtschaft Ihres Landes und Ihren Marktsektor, und welche Erwartungen haben Sie?

Wir sind so sehr mit dem Krieg in der Ukraine beschäftigt, dass weder ich noch meine leitenden Mitarbeiter eine Einschätzung der Zukunft vornehmen können. Nach dem bisherigen Verlauf können wir jedoch davon ausgehen, dass sich unser Fliesengeschäft bis zur zweiten Jahreshälfte 2023 stabil entwickeln wird.

November 2022