Ein moderner Baustoff für zeitgemäße Architekturobjekte | von Livio Salvadori

Keramik ist ein alt hergebrachter Baustoff, der von der Antike bis heute gemeinsam mit der fortlaufenden technischen Entwicklung von Grobkeramik zur Entwicklung der Architektur und der Errichtung zahlreicher bedeutender Bauwerke beigetragen hat. Wichtige Etappen, die eine Epoche oder das vorherrschende Architekturkonzept gekennzeichnet haben, gehören genauso dazu wie Schlüsselmomente der Entwicklung, die Interpretation und der Einsatz des Materials unter Ausschöpfung seines optischen und planerischen Potenzials. Dabei hat das Material seine wesentlichen ästhetischen und funktionalen Eigenschaften unverändert beibehalten.

Man denke nur an die Werke von Antonio Gaudì, in denen Keramik die unangefochtene Protagonistin ist. Ähnlich starke Erfahrungen stammen aus Werken von Meistern der modernen Architektur, von Saarinen bis Berlage von Plecnik bis Mendeson, von Alvar Aalto bis Gio Ponti. Weitere Beispiele sind herausragende Projekte, die vielleicht noch greifbarer sind und von internationalen Stararchitekten geschaffen wurden, darunter Jørn Utzon, Norman Foster, Renzo Piano, Jean Nouvel, Kengo Kuma und Daniel Libeskind, um nur einige zu nennen, die Keramik in origineller und innovativer Form genutzt haben.

Die Gründe für diese Erfolgsgeschichte sind immer noch die ureigenen Eigenschaften des Materials, sowohl optisch als auch leistungstechnisch, gepaart mit einer kontinuierlichen Fortentwicklung. Keramik ist nicht nur ein dekoratives Element, das Räumen oder Architekturobjekten eine eigene, wiedererkennbare Identität verleiht. Keramik leistet auch einen entscheidenden Beitrag zur Einhaltung hoher Anforderungen unter technischen und ökologischen Gesichtspunkten. Ein Naturmaterial, das zu einem Baustoff wird. Ein hoch entwickeltes Produkt, das viele Inhalte in sich birgt. Ein gestalterisches Element, das unterschiedlichsten Planungsanforderungen gerecht wird: Bedarf und Schönheit, Gebrauch und Erfordernis, Funktion und Ornament.

Italienische Keramikfliesen heute sind ultra-moderne Produkte, die für den Einsatz in Architekturprojekten konzipiert sind. Das Material eignet sich bestens für unterschiedlichste Anforderungen moderner Wohnstile. Seine ästhetischen und funktionalen Eigenschaften sind optimale Voraussetzung für alle Einsatzarten: behagliche Wohnräume, hygienische öffentliche Lokale, praktische Industriebauten, technische Sonderanfertigungen für hinterlüftete Fassaden und Doppelböden, flexibel im Einsatz bei der Sanierung von Bauwerken und öffentlichen Gebäuden.

Boden- und Wandbeläge für den Innenbereich sind mittlerweile ein zu eng gestrickter Begriff für das Potenzial von Keramikplatten. Der einst auf rein dekorative Zwecke beschränkte Anwendungsrahmen wurde längst durch das Verständnis ersetzt, dass es sich um regelrechte Baustoffe handelt, die nicht nur hohe technische Leistungsmerkmale aufweisen, sondern auch den Ansprüchen von Architekturobjekten genügen.

Das Angebotssortiment von Feinsteinzeug-, Ein- und Zweibrand- und Cottofliesen ist enorm ausdifferenziert, sowohl optisch betrachtet als auch durch die unterschiedlichen technischen Unterschiede der Materialien. Diese technische Differenzierung des Materials kommt den verschiedenen Anforderungen im Bereich der Leistungsfähigkeit, Eignung oder Anpassung von Sonderprojekten zugute, die während der Planung und Erstellung des Fliesenbelags in Betracht kommen. Es ist daher wichtig mit diesen Elementen vertraut zu sein, um eine fachgerechte und für jede Einsatzart passende Materialauswahl zu gewährleisten. Im Wesentlichen handelt es sich darum, welches Keramikmaterial für welche Anwendung in Frage kommt und wie dieses optimal zu verlegen ist. Das gilt sowohl für den Planer als auch für alle am gesamten Bauprozess Beteiligten, von der Planung zum Bau, vom Gebäudemanagement zur Wartung. Damit wird höchste Qualität und Sicherheit gewährleistet bis hin zum Abriss und zur Entsorgung des Gebäudes und den damit verbundenen ökologischen Aspekten.

 

November 2018