Aufkommende Trends auf dem europäischen Küchenmöbelmarkt
(November 2024) | Die Produktion von Küchenmöbeln in Europa weist einen Wert von etwa 19 Milliarden Euro auf. Der Sektor durchläuft nach dem zweijährigen Boom nach der Pandemie eine Phase der allgemeinen Anpassung. Die Produktion kehrt auf ein moderateres Niveau zurück, unterstützt durch die immer noch hohe Inflation und die anschließende Verlangsamung der europäischen Wirtschaft.
Das obere Marktsegment (zu dem das mittlere, das obere und das Luxussegment gehören) hat sich in den letzten fünf Jahren besser gehalten, während sich der mittlere und untere Markt verlangsamt hat und die Einheiten für das untere bzw. Einstiegssegment stärker zurückgegangen sind.
Die Offenheit für den internationalen Handel hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt. Der Anteil der Exporte an der Produktion erreicht im Jahr 2023 etwa 26%, während der Anteil der Importe am Verbrauch etwa 20% beträgt. Es ist hervorzuheben, dass etwa 80% der Exporte innerhalb des europäischen Perimeters bleiben, während die restlichen 20% ins Ausland gehen. Fast 40% der Exporte gehen nach Nordamerika (mit steigender Tendenz), mehr als 30% nach Asien und in den Pazifik und 14% in den Nahen Osten. Mittelfristig betrachtet sind die Küchenmöbelexporte nach Europa seit 2018 um durchschnittlich 5% pro Jahr gewachsen.
Nachhaltigkeit und Verbindung: die wichtigsten neuen Trends
Der europäische Küchenmöbelmarkt erlebt derzeit einen bedeutenden Wandel und Innovationen, die von globalen Trends angetrieben werden, die sich auf neue Technologien konzentrieren, die die Branche verändern. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach maßgeschneiderten und nachhaltigen Lösungen setzen die Hersteller neue Technologien und innovative Materialien ein, um die Bedürfnisse des aufstrebenden Marktes zu erfüllen. Ein wichtiger Trend in der Küchenmöbelbranche ist die Verwendung von nachhaltigen Materialien. Die Verbraucher sind sich der Umweltauswirkungen der von ihnen gekauften Produkte zunehmend bewusst, und die Hersteller haben ihr Portfolio um natürliche Materialien, recycelte Materialien, umweltfreundliche Produkte und umweltfreundliche Oberflächen (z.B. ungiftige Öko-Lacke auf Wasserbasis) erweitert. Innovation bei den Materialien wird weiterhin ein Schlüsselfaktor sein. Die Hersteller werden neue ökologische Lösungen erforschen, wie z.B. Biokomposite und regenerative Materialien, die hohe Leistung bei geringer Umweltbelastung bieten. Diese Innovationen werden nicht nur die Nachhaltigkeit der Produkte verbessern, sondern auch ihre Haltbarkeit und Stärke.
Besonders erwähnenswert ist, dass unter den Materialien, die 2023 für Arbeitsplatten verwendet werden, Laminate mit 59%, Quarz und Kunststein mit 20% und Keramikplatten mit 9% vertreten sind, was einem Anstieg um 2 Prozentpunkte gegenüber der Umfrage von 2021 entspricht.
Die Integration von Technologie in Küchenmöbel ist ein weiterer wichtiger Trend. Die Hersteller integrieren LED-Beleuchtungssysteme, intelligente Geräte und Hausautomatisierungslösungen, um das Nutzungserlebnis zu verbessern. Die Digitalisierung erleichtert nicht nur die tägliche Nutzung der Küche, sondern ermöglicht auch eine höhere Energieeffizienz und ein optimiertes Ressourcenmanagement. In naher Zukunft werden voraussichtlich noch mehr intelligente Technologien in Küchenmöbel integriert werden. Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz und des Internets der Dinge (IoT) werden die Schaffung immer intelligenterer und vernetzterer Küchen ermöglichen. Intelligente Kühlschränke werden zum Beispiel in der Lage sein, Lebensmittelvorräte zu überwachen und zu verwalten, während intelligente Backöfen individuelle Rezepte und optimiertes Kochen bieten werden.
Industrielle Organisation
Aus industrieller Sicht hat die Konzentration der Produktion in Europa in den letzten Jahren zugenommen. Heute entfallen auf die fünf größten Küchenmöbelhersteller 35% der gesamten Produktion des Sektors, und die zwanzig größten Unternehmen haben einen kumulierten Anteil von etwa 65% an der gesamten europäischen Produktion, ein Anteil, der im Vergleich zu vor einigen Jahren deutlich gestiegen ist.
Ein wichtiger Transformationsfaktor, der den Küchenmöbelsektor in den letzten Jahren beeinflusst hat, ist sicherlich die Neuordnung der Produktionskapazitäten in Europa. Infolge der Fusionen und Übernahmen in der Branche hat sich die Zahl der Produktionsstätten wahrscheinlich zugunsten einer umfassenden Umstrukturierung größerer, technologisch fortschrittlicher Fabriken verringert. Die Investitionen in Innovation und Maschinen haben sicherlich zugenommen, ebenso wie die Ressourcen, die für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit eingesetzt werden.
Relevante Branchenfakten für 2024
– O2 Capital Partners hat Bribus übernommen, das zuvor dem schwedischen Küchenmöbelhersteller Nobia gehörte.
– Nobia verkaufte seine österreichische Tochtergesellschaft Ewe Kuchen, die Küchenmöbel herstellt und nun in unabhängigem Besitz ist.
– Woodland Kitchens, ein nordirischer Hersteller und Lieferant von Küchen-, Schlaf- und Badezimmermöbeln, hat den schottischen Hersteller von maßgefertigten Möbeln JTC übernommen, der sich auf den Markt für Sozialwohnungen und Studentenwohnungen konzentriert. Durch die Partnerschaft entsteht einer der größten Möbelhersteller in Großbritannien.
– Nolte UK hat das britische Küchenbauunternehmen BKNC übernommen.
– Das deutsche Unternehmen Nobilia hat formell Anteile an Ecocuisine erworben, einem Küchenvertriebsnetz mit 110 Geschäften in Frankreich.
– Die KBV-Gruppe, zu der OB Cocinas und Delta gehören, hat Doca Cocinas übernommen.
CSIL-Bericht „Der europäische Markt für Küchenmöbel“
Der CSIL-Bericht „The European market for kitchen furniture“ bietet einen Überblick über den Sektor anhand von Tabellen und Grafiken, Daten zu Produktion, Verbrauch und internationalem Handel auf europäischer Ebene und für 30 Länder. Die Analyse wird sowohl wert- als auch mengenmäßig, für den gesamten Sektor und nach Preisklassen dargestellt. Es wird ein Überblick über die wichtigsten europäischen Konzerne und ihre Marktanteile gegeben. Außerdem wird eine Wettbewerbs- und Vertriebsanalyse auf Länderebene angeboten. Der Bericht ist verfügbar unter World Furniture online.